Jüngst hatte ich die SPD für ihr hölzernes Bürokratendeutsch kritisiert. Weitaus besser macht es – leider – die AfD, wie die geschätzten Krautreporter in diesem aktuellen Beitrag herausarbeiten. Metaphern wie „Flüchtlingswelle“ oder „Asylflut“ sind nicht nur leicht verständlich, sondern auch plakativ – und können auf subtile Weise unser Denken prägen (gerade bei ständiger Wiederholung).

Die linguistische Stärke von AfD & Co. ist allerdings zugleich Ausdruck ihrer größten Schwäche – der Tendenz, gnadenlos zu vereinfachen und einfache Lösungen für komplexe Probleme zu propagieren. Das Boot ist für die AfD eben voll. Punkt. Und deswegen machen wir die Schotten dicht.

Deshalb sind mir natürlich die hadernden und zaudernden Sprachbürokraten der SPD lieber, die ausgiebig Argumente abwägen, um gemeinsame Positionen und Formulierungen ringen und dann am Ende eben eine „Härtefallregelung für den Familiennachzug für subsidiär Schutzberechtigte“ oder die „Abschaffung der sachgrundlosen Befristung“ fordern.

Und trotzdem: Ein gutes Stück bürgernäher darf’s dann schon sein – und bisweilen auch metaphorischer. Denn während inhaltlich Abgrenzung angezeigt ist, kann man auf sprachlicher Ebene manches von der AfD lernen. Deshalb gilt: Mehr in Bildern denken – und nicht in Paragrafen.