Der renommierte Personalberater Heiner Thorborg hat Managern kürzlich die Leviten gelesen. Viele Vorstände verwendeten „eine Terminologie, die bestenfalls dazu dient, blasse Gedanken hinter wolkigem Geschwätz zu verbergen“. Seine Forderung: Entrümpeln Sie Ihre Sprache!

Doch wer sollte sich besonders angesprochen fühlen? Aufschluss liefert der „Hohenheimer Verständlichkeits-Index“ (HIX), für den die Kommunikationswissenschaftler der dortigen Universität alljährlich die Hauptversammlungsreden der Dax-Vorstandschefs analysieren.

Eine Neigung zu rumpeligen Schachtelsätzen attestierte das Team um Professor Frank Brettschneider in diesem Jahr unter anderem Bayer-Chef Werner Baumann und Munich-Re-CEO Joachim Wenning: Die Sätze der beiden Top-Manager bestanden im Schnitt aus 14 Wörtern, und fast ein Drittel enthielt mehr als zwei „Informationseinheiten“.

Zum Vergleich: Der HIX-Spitzenreiter, Telekom-Chef Tim Höttges, kam auf sechs Wörter und eine Schachtelsatz-Quote von 1,34-Prozent.

Top-Werte für Degenhart, Zetsche und Newcomer Sewing

Wenning gehört zugleich zu den passivsten Vorstandschefs – zumindest in sprachlicher Hinsicht: Fast sieben Prozent seiner Sätze sind passiv formuliert. Aktivster CEO ist laut HIX Continental-Chef Elmar Degenhart mit einer Quote von 0,24 Prozent. Auch Höttges und Daimler-Chef Dieter Zetsche landeten unter der Ein-Prozent-Marke und dürfen sich somit zu den sprachlich aktivsten Bossen zählen.

Und was ist mit dem Managerjargon? Auch hier landete Munich-Re-Chef Wenning weit hinten – nur 55 Prozent der Wörter, die er verwendete, gehörten laut Hohenheimer Analyse zum „Grundwortschatz“ der Deutschen.

Das beste Ergebnis erzielte hier ein Newcomer: Der neue Deutsche-Bank-Chef erreichte eine Quote von fast zwei Dritteln. Das lässt hoffen, dass er Aktionären und Mitarbeitern auch die nun anstehend Änderung erklären kann – mindestens verständlich, optimalerweise sogar mitreißend.