Ja, schon richtig: Die Inhalte sollten in der Politik wichtiger sein als die Verpackung. Aber ganz ehrlich – wie will Annegret Kramp-Karrenbauer mit einer „allgemeinen Dienstpflicht“ die Menschen erreichen und überzeugen?

Technokratischer und kälter kann man ein Vorhaben, das den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken soll, wohl kaum in Worte fassen. Der grüne Vordenker Ralf Fücks, inzwischen Geschäftsführer des Zentrums Liberale Moderne, sieht das ähnlich – und hat Kramp-Karrenbauer vor wenigen Tagen auf Twitter vorgeschlagen, das Ganze „republikanisches Jahr“ zu taufen.

Es gehe schließlich „um ein Jahr, das man dem Gemeinwesen widmet“, so Fücks, „und um soziale Begegnungen außerhalb der eigenen Blase“.

Klare Botschaften sind kein Populismus

Auch ich finde: „Republikanisches Jahr“ wäre nicht nur verständlicher, sondern auch treffender – und damit ein Paradebeispiel dafür, wie Politiker mit einer klaren, bürgernahen Sprache Menschen erreichen können, ohne in substanzlosen Marketing-Jargon oder eine simplifizierende Populisten-Sprache abzudriften.

Allerdings ist „AKK“ nicht die Einzige, die sich offenbar schwertut, inhaltlich korrekt, verständlich und dennoch plakativ zu formulieren. Negativ aufgefallen ist mir zuletzt insbesondere die SPD, als sie eine „Härtefallregelung für den Familiennachzug für subsidiär Schutzberechtigte“ und die „Abschaffung der sachgrundlosen Befristung“ forderte.

Auch hier haben wohlmeinende Politiker menschliche und soziale Anliegen mit technokratisch-kalten Begriffen etikettiert. Die AfD macht es übrigens umgekehrt – aber deshalb muss man nicht gleich ins andere Extrem verfallen.