Zitat der Woche

„Klare Botschaften gehen häufig in Detailinformationen und Zahlenbergen unter.“ (Tanja Faust vom Verband der Redenschreiber über die Hauptversammlungsauftritte von Vorstandschefs).

Juristensprache: Wie ein „Leidsatz“ wieder zum Leitsatz wird

Den Nicht-Juristen sei erklärt: Wenn Gerichte Urteile fällen, verdichten sie die Kernaussage zu einem „Leitsatz“, der die Sache prägnant auf den Punkt bringt – soweit jedenfalls die Theorie. Die Praxis sieht allerdings bisweilen so aus: „Im weiteren Regressprozess gegen einen Rechtsanwalt, der im Vorprozess erfolglos Schadensersatzansprüche gegen die im Ausgangsverfahren mit der Prüfung und Einleitung […]

Zitat der Woche

„Noch immer verwenden viele CEOs Passiv-Formulierungen. Sie verschweigen ‚Ross und Reiter‘. Damit bleibt unklar, wer eigentlich handelt.“ (Prof. Frank Brettschneider über Reden von Top-Managern)

Amtsdeutsch: Einfaches kann man einfacher einfach erklären!

Die Finanzminister der Bundesländer haben auf ihrer Jahreskonferenz am 24./25. Mai in Goslar Bahnbrechendes beschlossen: Beamte sollen sich in Zukunft verständlicher ausdrücken. Zu diesem Zweck wird eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe „Bürgerfreundliche Sprache“ eingerichtet. Eine Umfrage habe gezeigt, sagt NRW-Finanzminister und Initiator Lutz Lienenkämper, „dass 61 Prozent der Bürger häufig Probleme haben, die amtliche Sprache zu verstehen.“ Kein […]

Zitat der Woche

„Manche sagen mir: Klartext macht angreifbar. Denen erwidere ich: Nebelkerzen brennen kurz. Da sage ich lieber selbst, was Sache ist.“ (Telekom-Chef Tim Höttges über seine HV-Reden)

Der Fall Weidel: Eine kleine Argumentationshilfe für Wolfgang Schäuble

Ich hatte jüngst argumentiert, dass die klare, methapernreiche und verständliche Sprache eine der großen Stärken linker und rechter Populisten ist. Deshalb habe ich natürlich besonders genau hingeschaut, als AfD-Fraktionschefin Alice Weidel gestern plötzlich zu linguistischen Argumenten griff. Ihren Einspruch gegen den Ordnungsruf des Bundestagspräsidenten Wolfgang Schäuble (CDU), der ihr eine Diskriminierung von Frauen mit Kopftuch […]

Der Schachtelsatz der Woche…

… stammt nicht etwa von einem Juristen, sondern von einem Geisteswissenschaftler und bringt es immerhin auf 56 Wörter: „Wo in der Moderne die kosmologische Legitimation des Geheimen in dem Maße entbehrlich wurde, in dem die Zukunft als ungewiß schien, weil die Moderne gewissermaßen das unverratbare Geheimnis der Souveränität in die Zeit verlegt hat, sind wir […]

Satzbau: Wenn Tiger Bären schubsen

In der aktuellen ZEIT habe ich ein hochinteressantes Interview mit der Leipziger Neuropsychologin Angela Friederici gelesen. Sie erforscht, wie Kinder Sprache lernen und hat dabei herausgefunden: Siebenjährige verstehen den Satz „Den Bär schubst der Tiger“ nicht. Und zwar, weil das Objekt am Anfang steht – „Der Tiger schubst den Bär“ wäre somit kein Problem. Friedericis […]

Kreditklauseln: Formuliert die Deutsche Bank am besten?

Vor einigen Jahren nickte der Partner einer Wirtschaftskanzlei zustimmen, als ich während eines Schreibtrainings Regel Nummer Vier („Aktiv formulieren“) erläuterte. Kurze Zeit später meldete er sich zu Wort und ergänzte: Die Tendenz zum Passiv sei insbesondere in Vertragsentwürfen ein „ständiges Ärgernis“. Immer wieder müsse er Vorlagen jüngerer Kollegen dahingehend korrigieren. Ich hielt das damals, ehrlich […]

Zitat der Woche

„Die Berater haben ihr sprachliches ‚Alleinstellungsmerkmal‘ verloren. Sie exportierten ihre Sprechblasen erfolgreich in andere Branchen.“ (T. Neuscheler, FAZ)