Ein neuer Anglizismus hat es in unseren Wortschatz geschafft: „framing“. Das heißt auf Deutsch „einrahmen“; gemeint sind Begriffe, Formulierungen und Sprachbilder, die die gewünschten Assoziationen wecken – und damit einen „Rahmen“ für die Debatte abstecken.

Eine beachtliche Hochkonjunktur hat dem Begriff gerade Elisabeth Wehling beschert: Die Sprachwissenschaftlerin hat der ARD in einem „Framing Manual“ Slogans wie „kontrollierte Demokratie statt jeder, wie er will“ oder „Demokratie statt Umsatz“ empfohlen.

Demokratie statt Umsatz? Ich wusste bislang gar nicht, dass das Gegensätze sind.

Wer Manipulation fürchtet, unterschätzt die Menschen

Aber egal, Wehlings vermeintliche Experten-Ratschläge zeigen vor allem eines: Schiefe Vergleiche und holprige Formulierungen werden nicht besser, indem ihre Urheber sie hochtrabend als „framing“ titulieren. Es wäre für die ARD sicher besser gewesen, wenn Wehling mehr Zeit in sprachliches Handwerk statt in akademische Höhenflüge gesteckt hätte.

Denn Tatsache ist: Im Kern geht’s beim sogenannten Framing um gute Argumente und prägnante Botschaften. Das ist Handwerk – kein Hexenwerk. Und wer Manipulationsversuche fürchtet, sollte sein Menschenbild hinterfragen. Wir waren schon in der Lage, plumpe Marketingslogans zu entlarven, als noch argumentiert und noch nicht „geframt“ wurde.