[vc_row][vc_column][vc_column_text]In wirtschaftlichen Krisen hängt viel davon ab, ob politische Entscheider den richtigen Ton treffen. Denn wer Vertrauen in das Krisenmanagement schafft, verhindert Angstsparen auf breiter Front – und damit eine langwierige Rezession. „Wirtschaft ist zu 50 Prozent Psychologie“, wusste schon Ludwig Erhardt.

Aber was macht eine vertrauensbildende Sprache aus? Ich meine: Entscheidend sind Klarheit und Empathie. Zentrale Pfeiler kluger politischer Krisen-Kommunikation sind deshalb Metaphern, die sich einprägen und positive Assoziationen wecken. Mit Begriffen wie Corona-„Rettungsschirm“ oder „Schutzschild“ sind die Großkoalitionäre auf einem guten Weg.

Auch der martialische Terminus „Bazooka“, der Sprachästheten Bauchschmerzen bereiten dürfte, ist gut gewählt. Denn er suggeriert, dass der nicht gerade für eine emotionale Sprache bekannte Olaf Scholz zu allem entschlossen ist (wie einst Mario Draghi).

Von der Metapher zum Narrativ

Ein kleiner Schönheitsfehler ist natürlich, dass einige nicht wissen, was eine Bazooka ist (eine Art Panzerfaust, benannt nach einem posaunenartigen Instrument). Dennoch verfängt die Metapher. Ein untrügliches Zeichen dafür ist die Tatsache, dass Handelsblatt-Redakteure bereits von einer „Scholzooka“ sprechen. Da springt bei den geneigten Lesern das Kopfkino an und zeigt einen entschlossenen Scholz, der in der Krise zur Hochform aufläuft und zur Panzerfaust greift.

Das illustriert: Von einer prägnanten Metapher ist es nicht allzu weit zu einem mächtigen Narrativ, das zu einer Art selbsterfüllenden Prophezeiung wird. „Narrative sind ansteckend, sie prägen das Denken und Handeln der Menschen und somit die Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft“, sagt Robert Shiller, Ökonom und Autor des Buches „Narrative Economics“.

Narrative brauchen aber regelmäßig neuen Treibstoff – in Form von Taten und klaren Botschaften. Dabei ist von jetzt an eher das Florett als die Bazooka gefragt, zumindest aus kommunikativer Sicht. Denn martialische Rhetorik wirkt schnell, aber kurz.

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