Die Sprache der Diplomatie – klug oder gekünstelt?

[vc_row][vc_column][vc_column_text]Diplomaten sind die Könige des Abwägens. Sie kennen die Empfindsamkeiten ihrer Gesprächspartner genau, legen jedes Wort auf die Goldwaage und formulieren im Zweifel zu vorsichtig als zu aggressiv. Das ist oft politisch klug, zumal ihre Botschaften in der Regel dennoch ankommen. Denn ihre Gesprächspartner kennen diplomatische Codes und können zwischen den Zeilen lesen. Leider behalten […]

Juristensprache: Wie ein „Leidsatz“ wieder zum Leitsatz wird

Den Nicht-Juristen sei erklärt: Wenn Gerichte Urteile fällen, verdichten sie die Kernaussage zu einem „Leitsatz“, der die Sache prägnant auf den Punkt bringt – soweit jedenfalls die Theorie. Die Praxis sieht allerdings bisweilen so aus: „Im weiteren Regressprozess gegen einen Rechtsanwalt, der im Vorprozess erfolglos Schadensersatzansprüche gegen die im Ausgangsverfahren mit der Prüfung und Einleitung […]

Amtsdeutsch: Einfaches kann man einfacher einfach erklären!

Die Finanzminister der Bundesländer haben auf ihrer Jahreskonferenz am 24./25. Mai in Goslar Bahnbrechendes beschlossen: Beamte sollen sich in Zukunft verständlicher ausdrücken. Zu diesem Zweck wird eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe „Bürgerfreundliche Sprache“ eingerichtet. Eine Umfrage habe gezeigt, sagt NRW-Finanzminister und Initiator Lutz Lienenkämper, „dass 61 Prozent der Bürger häufig Probleme haben, die amtliche Sprache zu verstehen.“ Kein […]

Der Schachtelsatz der Woche…

… stammt nicht etwa von einem Juristen, sondern von einem Geisteswissenschaftler und bringt es immerhin auf 56 Wörter: „Wo in der Moderne die kosmologische Legitimation des Geheimen in dem Maße entbehrlich wurde, in dem die Zukunft als ungewiß schien, weil die Moderne gewissermaßen das unverratbare Geheimnis der Souveränität in die Zeit verlegt hat, sind wir […]

Kreditklauseln: Formuliert die Deutsche Bank am besten?

Vor einigen Jahren nickte der Partner einer Wirtschaftskanzlei zustimmen, als ich während eines Schreibtrainings Regel Nummer Vier („Aktiv formulieren“) erläuterte. Kurze Zeit später meldete er sich zu Wort und ergänzte: Die Tendenz zum Passiv sei insbesondere in Vertragsentwürfen ein „ständiges Ärgernis“. Immer wieder müsse er Vorlagen jüngerer Kollegen dahingehend korrigieren. Ich hielt das damals, ehrlich […]

Tag der Muttersprache: Die Jura-Perlen auf Twitter

Am gestrigen „Tag der Muttersprache“ haben Sprachästheten und Juristen auf Twitter einige besonders schöne Beispiele für völlig unverständliche juristische Formulierungen geteilt. Hier drei eindrucksvolle Beispiele, die insbesondere die Neigung zu Schachtelsätzen und Substantiven verdeutlichen (mit Dank an @Florientes75, @Janniskamann und @_windau): 1. „Tritt der Wille, in fremden Namen zu handeln, nicht erkennbar hervor, so kommt […]

Der AGB-Wahnsinn: Mehr als 100 Wörter pro Satz

Diese Woche wurde bekannt, dass der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) PayPal abgemahnt hat: Die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) seien zu lang und zudem völlig unverständlich, kritisieren die Verbraucherschützer. Damit verstoße der Zahlungsdienstleister gegen das gesetzliche Transparenzgebot. Die Analyse des vzbv förderte in der Tat Erstaunliches zutage: Die AGB bestehen aus rund 1000 Sätzen und mehr als 20.000 […]

Wo Schachtelsätze bald illegal sind

Für die Februar-Ausgabe des Unternehmermagazins impulse habe ich mich mit den neuen Datenschutz-Vorschriften befasst, die ab Ende Mai gelten. Besonders interessant dabei: Die sogenannte EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) fordert von den Unternehmen eine „klare und einfache Sprache“. Zugespitzt formuliert: Schachtelsätze und Fachchinesisch sind künftig illegal – zumindest in Datenschutz-Erklärungen auf den Webseiten. Ich ahne, dass dies viele […]