[vc_row][vc_column][vc_column_text]Vor einiger Zeit habe ich mir den Verein Deutsche Sprache und seinen Internetauftritt näher angeschaut. Mein Fazit lautete:

„In der „sprachpuristischen Vereinigung“ sind Menschen am Werk, die nicht nur die Sprache frei von fremden Einflüssen halten wollen. Und sie ummanteln ihren reaktionären Habitus, indem sie sich als Sprachstilisten und Hüter kultureller Errungenschaften gerieren.“

Schon damals fiel mir auf, dass sich die Verteidiger unserer Sprache fleißig aus dem Werkzeugkasten der Populisten bedienen. Das hat der Vorsitzende Walter Krämer gerade wieder eindrucksvoll unter Beweis gestellt: In einer Tirade mit dem Titel „Dringend gesucht: Medizin gegen Genderpest“ wettert der Statistik-Professor gegen „eine von oben verordnete Veränderung unserer Sprache“, die zu deren „weitgehender Zerstörung“ führt.

Zudem geriert er sich als aufrechter Kämpfer gegen die „Anpassungssucht“ der Mehrheit, beschimpft öffentlich-rechtliche Medien („ideologisch verblendete Zwangsbeglücker“) und streut aggressiv-plakative Metaphern ein („sprachliches Krebsgeschwür“).

Gäbe es eine Stil-Fibel für Populisten – Krämers Text könnte als Lehrbeispiel dienen.

Zugegeben: Ich bin auch kein Freund von Gender* und Binnen-I. Aber eine „wahre Pest“? Eine „Verstümmelung“? Wer Kritik auf diese Weise zum Ausdruck bringt, offenbart nicht nur einen Mangel an Sprachgefühl: Krämer missbraucht die deutsche Sprache zu ideologischen Zwecken. Solche Beschützer hat sie wahrlich nicht verdient.

 

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