[vc_row][vc_column][vc_column_text]27/05/2020. Sprache ist lebendiger und internationaler denn je: In der globalen Corona-Krise haben sich hierzulande binnen weniger Wochen Begriffe wie „lockdown“, „shutdown“ und „homeschooling“ etabliert. Was für Sprachpuristen und die Reaktionäre vom Verein Deutsche Sprache eine Zumutung sein dürfte, empfinden viele als Bereicherung.
Der Haken an der Sache: Es geht mitunter wild durcheinander. Zahlreiche Zeitgenossen reden von „lockdown“, wenn sie einen „shutdown“ meinen – und umgekehrt. Dabei ist der Unterschied gravierend: Während bei einem „shutdown“ das öffentliche Leben heruntergefahren wird, kommen bei einem „lockdown“ harte Ausgangssperren hinzu (to lock down = abschließen).
„Raum für Missverständnisse und Fehlinterpretaionen“
Die gab es hierzulande aber nicht mal in Bayern. Wer dennoch von einem „lockdown“ redet, trägt deshalb zur Legendenbildung bei – bisweilen mit voller Absicht.
Das illustriert eindrucksvoll: Anglizismen und Fremdwörter eignen sich wunderbar, um zu verschleiern oder gar zu manipulieren. Denn sie lassen Raum für Missverständnisse und Fehlinterpretationen – gerade unter Aluhut-Trägern, die eine Verschwörung wittern und Deutschland auf dem Weg in die Diktatur wähnen.
Journalisten, aber auch Politiker sollten deshalb klarer formulieren – und die Begriffe „lockdown“ und „shutdown“ meiden (oder den Unterschied erklären). Sonst laufen sie Gefahr, Verschwörungstheoretikern eine unfreiwillige Steilvorlage zu geben.
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