Warum gerechte Sprache gefährlich ist

Derzeit wird so intensiv über Sprache gestritten wie lange nicht mehr – selbst im Karneval. Und in der Tat gibt es gute Gründe und drängende Anlässe, zu diskutieren, ob Begriffe oder Pointen Menschen verletzen. Ob wir Frauen einfach mitmeinen dürfen oder „gerechter“ sprechen müssen (siehe dazu diese Titelgeschichte). Und nicht zuletzt, ob Metaphern Ressentiments schüren. […]

Argumentierst Du noch, oder „framst“ Du schon?

Ein neuer Anglizismus hat es in unseren Wortschatz geschafft: „framing“. Das heißt auf Deutsch „einrahmen“; gemeint sind Begriffe, Formulierungen und Sprachbilder, die die gewünschten Assoziationen wecken – und damit einen „Rahmen“ für die Debatte abstecken. Eine beachtliche Hochkonjunktur hat dem Begriff gerade Elisabeth Wehling beschert: Die Sprachwissenschaftlerin hat der ARD in einem „Framing Manual“ Slogans […]

Juristensprache: Rote Karte für Metaphern?

Metaphern sind unter Rechtswissenschaftlern umstritten, oder sagen wir lieber: ein Zankapfel. Denn zahlreiche Vertreter ihrer Zunft pochen auf das „Rationalitätsideal der ‚idea clara et distincta‘“: Der juristische Diskurs, heißt es, müsse sich klar abgrenzen von der „irrational-metaphorischen Vieldeutigkeit der Alltagssprache, der Rhetorik und der Poetik“. Sicher, Gesetze sind kein optimaler Platz für abgehobene Metaphorik. Aber […]

FAZ-Feuilleton: Sprachgewalt oder Geschwurbel?

Die FAZ hat in dieser Woche eine Opernrezension veröffentlicht, die aus sprachlicher Sicht bemerkenswert ist. Der Text beginnt wie folgt: „Aufstiebender Graupel von Flöten, Oboen, Klarinetten, Fagotten und Saxophon gerbt uns das Ohr. Posaunen und Tuba grunzen ganz grässlich wie Behemoth und Leviathan. Da tobt eine letzte, unheilige Schlacht zwischen Himmel, Erde, Luft und Meer. […]

Texte brauchen ihren Schlaf. Lass sie am besten über Nacht liegen. (@SimoneMader auf Twitter)

Polit-Sprache: Technokratin Kramp-Karrenbauer?

Ja, schon richtig: Die Inhalte sollten in der Politik wichtiger sein als die Verpackung. Aber ganz ehrlich – wie will Annegret Kramp-Karrenbauer mit einer „allgemeinen Dienstpflicht“ die Menschen erreichen und überzeugen? Technokratischer und kälter kann man ein Vorhaben, das den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken soll, wohl kaum in Worte fassen. Der grüne Vordenker Ralf Fücks, inzwischen […]

Beim Lesen betonen wir Substantive und halten kurz inne, wie auf der Straße vor einem Stoppschild. Sätze mit vielen Substantiven sind wie eine lange Straße voller Stoppschilder. (Juliane Topka)

Miet-Hai? Auch eine Frage der Sprache

Die Kandidatur von Friedrich Merz für das Amt des CDU-Chefs hat erneut gezeigt, dass Deutschlands größter Privat-Vermieter Vonovia ein schweres Imageproblem hat. Als Aufsichtsratschef des Vonovia-Großaktionärs BlackRock sei Merz de facto mitverantwortlich für unsoziale Mieterhöhungen und rasant steigende Mieten, schallte es aus den sozialen Medien. Auf Twitter verstieg sich jemand sogar zu der Aussage, dass […]

Gendersprache: Nichts für Kinder!

Die Wortungetüme, zu denen eine gendergerechte Sprache führt, sind hinreichend beleuchtet und belächelt – beispielhaft seien hier die „Bankausraubenden“ genannt, die das Genderwörterbuch allen Ernstes als Ersatz für „Bankräuber“ empfiehlt. Oder die „Mandantschaft“, von der Juristen neuerdings wieder häufiger reden (wunderbar unpersönlich, aber eben gendergerecht). Was Sprachästheten dagegen bislang kaum thematisieren (jedenfalls nach meiner Wahrnehmung): […]

Zitat der Woche

„Warum die Intellektuellen nicht durchdringen? Auch, weil sie oft vergessen, dass es viele Menschen gibt, die Begriffe wie Mindset, Framing, Narrativ, Manspreading, etc. nicht zu ihrer Alltagssprache zählen (…)“ @HesseHelge auf Twitter